Dalton

Einführung eines Modells zur Förderung eigenverantwortlichen Lernens

dalton_header(nach Prinzipien der Dalton-Pädagogik)

Nach einem ca. einjährigen Informations-, Diskussions- und Entscheidungsprozess in allen Entscheidungsgremien der Schulgemeinschaft, hat die Schulkonferenz am 26.11.15 die Einführung eines Modells zur Förderung eigenverantwortlichen Lernens nach den Prinzipien der Dalton-Pädagogik beschlossen. Seitdem ist das Konzept beständig weiter entwickelt worden. Dabei haben wir insbesondere durch die Einführung von Epochalunterricht in den naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Fächern im Schuljahr 2017/18 bzw. 18/19 sowie mit der Umstellung auf G9 im Schuljahr 2019/20 das pädagogische Konzept an die Gegebenheiten in Leichlingen angepasst.

Ziel dieses Unterrichtskonzeptes
Der §2 des Schulgesetzes NRW schreibt selbstständiges und eigenverantwortliches Handeln, das gemeinsame Erbringen von Leistungen sowie die Entwicklung von Strategien für lebenslanges nachhaltiges Lernen als Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule fest. Auf der Grundlage dieser Maßgabe lassen sich für das konkrete Projekt folgende Ziele formulieren:

  • Entwicklung von Lernaufgaben, die Selbstständigkeit fördern
  • Steigerung des Interesses der Schüler/innen am eigenen Lernprozess
  • Erhöhung der Transparenz bezüglich der Leistungserwartungen und der Lern- und Unterrichtsinhalte für Schüler/innen, Eltern und Schulleitung
  • Schaffung einer für alle Beteiligten entspannten‚ Lern- und Lehrumgebung
  • effektivere Nutzung des Vertretungsunterrichtes.
Organisatorische Umsetzung des Modells

Das Modell ist eingeführt für die Jahrgangsstufen 5-9 nach G8, bzw. in angepasster Form für die kommenden Jahrgangsstufen 5-10 nach G9. Alle Schüler/innen, die nach G8 unterrichtet werden, wählen an vier Wochentagen täglich zweimal in Selbsttätigkeitsstunden à jeweils 45 Minuten („Daltonstunden“) individuell Fach und Lehrer frei. Die Schüler/innen, die nach G9 unterrichtet werden, wählen täglich in einer Daltonstunde, welche Fachinhalte sie bearbeiten und in welchem Raum sie das tun. Nur in Klasse 5 finden diese Stunden bei den Fachlehrer/innen statt. Daltonzeit dadurch gewonnen, dass die meisten Fächer ca. 20% der zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit in diese Selbsttätigkeitsstunden auslagern. Die Fachlehrer/innen sind in gekennzeichneten Räumen und betreuen die Lerngruppen, die sich aus Schülern unterschiedlicher Jahrgangsstufen zusammensetzen können. Die Hauptfächer sind verschiedenen Etagen zugeordnet, um den Schüler/innen die Orientierung zu erleichtern.

Die selbstständige Wahl des Faches wird dadurch ermöglicht, dass die Lehrer bzw. Fachschaften aller Fächer außer Kunst und Sport, die Unterrichtsinhalte für alle Schulfächer in sogenannte Lernpläne formulieren, die in schülergerechten Formulierungen das Lernpensum wochenweise aufführen (i.d.R. für 5 Wochen im Voraus). Diese Lernpläne weisen auch die zu erreichenden Kompetenzen im Sinne der Kernlehrpläne aus. Die für das selbständige Erarbeiten in den Dalton-Stunden aufbereiteten Inhalte machen also ca. 1/4 des Curriculums aus, 3/4 des Lehrplanes werden also weiterhin im „klassischen“ Unterricht vermittelt.

Funktion der Selbsttätigkeitsstunden („Daltonstunden“)
Während dieser Stunden erarbeiten sich die Schüler/innen Unterrichtsinhalte, die in den Lernplänen ausgewiesen sind. Diese Aufträge gehen über das bloße Einüben und Wiederholen aus vorangegangen klassischem Unterricht hinaus. Sie dienen vielmehr zur selbstständigen Erarbeitung neuer Unterrichtsinhalte, können aber durchaus übende und wiederholende Elemente enthalten. Die Lehrer/innen stehen in diesen Stunden als Beratungspartner zur Verfügung. Es bietet sich also verstärkt die Möglichkeit zur individuellen Förderung. Ziel ist es aber auch, die Zusammenarbeit von Schülern/innen jahrgangsübergreifend zu fördern.
Kommunikation durch Lernplaner („Daltonplaner“)
Dieser Planer in Form eines vorstrukturierten Heftes nimmt eine zentrale Rolle ein. Hier wird Lern- und Arbeitsverhalten dokumentiert. Der Schüler kann hier seinen Lernprozess planen und reflektieren. Darüber hinaus dient der Planer als Kommunikationsmittel mit den Eltern, als Diagnoseinstrument und somit als Grundlage für Elterngespräche sowie als Anwesenheitskontrolle.
Überprüfung

Es findet wöchentlich eine „geschlossene“ Stunde bzw. Tutorenstunde statt, in der die Klasse von dem Klassenlehrer betreut wird. Mit Hilfe des Lernplaners kontrolliert der/die Klassenlehrer/in die Anwesenheit in den Selbsttätigkeitsstunden und überprüft ggfls. Bemerkungen zum Lern- bzw. Arbeitsverhalten. Die selbstverantwortliche Erarbeitung von Unterrichtsinhalten wird in den klassischen Unterrichtsstunden überprüft, z.B. durch das Unterrichtsgespräch, schriftliche Übungen und Klassenarbeiten. Insgesamt kommen Schüler/innen, die nach G8 unterrichtet werden, also auf 9 Daltonstunden, Schüler/innen, die nach G9 unterrichtet werden, auf 6 Daltonstunden.


Quellen:

Dahmen/Müller: Das Unterrichtskonzept am Gymnasium Alsdorf: Dalton! Schriftenreihe zur Daltonpädagogik Heft 2, unveränderter Nachdruck 2014

Kreutzer: Arbeit nach dem Dalton-Plan in der inklusiven Schule, Dalton Deutschland